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zuletzt bearbeitet: 2018-Feb-13 |
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Am Himmelfahrts-Donnerstag, morgens um 8°° Uhr, hatte Klaus schon die Tore seiner Halle aufgeschoben und die Piggi, Piper und die Bonanza waren bald herausgeschoben. Als dann auch die letzten eingetroffen waren, wurde uns 'Px' vorgestellt: Der 'Ersatz' für Franzl [Anm: Franzl ist nicht zu ersetzen], der berufsbedingt nicht mitkommen konnte. 'Px' erwies sich als Edzard, furchtlos bereit, sich in der Bonanza auf den hinteren Rängen niederzulassen, von wo aus er die vorbeiziehende Landschaft wortreich kommentierte. |
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Von Oehna nach Breslau führte die Strecke über die Lausitz: Der Braunkohle-Tagebau hat riesige, noch offene Wunden in die Landschaft gerissen, von 'Renaturierung' war wenig zu sehen. Ab Görlitz galt es, die polnischen VFR-Routen abzufliegen: wir durften uns aussuchen, ob wir in 1000ft oder in 2000ft fliegen wollten, natürlich haben wir uns für 1000ft entschieden und haben diese ganz sicher nicht häufig 'überflogen'. Der Anflug auf Breslau ist unproblematisch; Pech hatte nur die Piper [„DEGNI, orbit right-hand overhead Maluszow-Point at 1000ft, I'll call you back“], die einer Lufthansa-Maschine den Vortritt lassen musste. Am Flugplatz wurden wir desinfiziert [Grundreinigung wegen der westlichen Maul- und Klauenseuche], durften dann aber das verdiente Feierabendbier bestellen, während sich drei Taxis bereit machten, uns in das Innenstadt-Hotel zu fahren. Die Taxis hatte Franzl von Deutschland aus organisiert: Durch seine guten Kontakte zu Breslaus Taxi-Oberen waren außerdem auch noch die Hotelzimmer für uns reserviert. Der abendliche Bummel durch Straßen und Plätze offenbarte den ganzen Reiz dieser so sorgfältig restaurierten Stadt: Bürgerhausfassaden sind derart behutsam wieder hergerichtet worden, dass zu keinem Zeitpunkt der Eindruck einer Touristenstadt entstand. Auch am nächsten Vormittag gab es noch einmal Gelegenheit zu einer kurzen Stadtbesichtigung, hier bestätigte sich der Eindruck einer sehr gepflegten, wirklich schönen Stadt. Am Flughafen brauchten wir dann etwas Geduld: Landing-Fee & Handling, Navigation und Sprit waren jeweils getrennt an verschiedenen Stellen zu zahlen, des weiteren dauerte die Flugplanaufgabe eine halbe Ewigkeit, da die Damen am Desk zwar sehr nett, hilfsbereit und zuvorkommend waren, gleichwohl aber auch von einer durch nichts zu erschütternden Langsamkeit. |
Zur Beruhigung seiner Nerven hat Wolfgang sich in Krakau der Hotelsuche angenommen und uns in ein funkelnagelneues, freundliches, gut ausgestattetes Haus eingebucht, in dem die Maler die letzten Arbeiten gerade beendeten. Das Hotel-Management war sehr behilflich in den anstehenden Transportfragen und verabschiedete uns mit Stoff-Sauriern für die Enkel. Krakau ist ebenfalls eine wirklich schöne Stadt mit sehr gut erhaltener Bausubstanz. Die weiten Plätze vermitteln einen hellen, lichten Eindruck und das Leben und Treiben auf der Piazza hat etwas Mediterranes. Beide Städte sind unbedingt eine Reise wert. Das Abendessen bei einem Krakauer Italiener fand nur bedingten Anklang, besonders 'Px' Edzard war hierüber noch Tage später maulig. In Krakau entschieden wir uns zu dem kürzeren Leg nach Königsgräz [Hradec Králové], da das Wetter nach wie vor strahlend war und den reizvollen Flug durch die Berglandschaft zuließ. Es handelt sich um einen gerade erst vom Militär verlassenen Platz, auf dem jetzt ein Flugunternehmen mit Flugausbildung und Rundflügen seinen Standort hat. Es geht dort sehr familiär her, die Leute vom Fliegerclub sind offen, nett und kontaktfreudig. Der Zugang zum VereinsBenzinfass musste erst organisiert werden, aber auch hier ging alles glatt und unkompliziert. Sogar die Zimmersuche und den Transport von uns zehn Fliegern übernahmen die Clubmitglieder. Besonderes Aufsehen und Neugier erweckte natürlich die 'Piggi', und als der junge Fluglehrer des Clubs zu einer Platzrunde mitgenommen wurde, leuchteten seine Augen. Er ließ sich jedes Instrument, jeden Schalter erklären. |
Das Zurückkommen war dann wegen absinkender Wolkenuntergrenzen und einsetzender Schauer anstrengend. |
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