Görlitz - Freiburg - Bamberg

zuletzt geändert: 2020-Nov-06

Unsere PA 28 östlich von Hof [EDQM]

Manchmal kommt es anders ...
... und das nun schon drei Jahre lang in Folge.

Nachdem unsere Himmelfahrtstouren in den vergangenen Jahren aus technischen Gründen verschoben wurden, stellte sich diesmal das boshafte Corona-Tier unseren Plänen entgegen. An Gruppenfliegerei war im Mai gar nicht zu denken, also haben wir Himmelfahrt einfach auf den September verschoben. Und  - noch eine Neuerung -  wir haben aus einer Tour derer zweie gemacht, damit alle Teilnehmer genügend Flugstunden abbekommen konnten.

Die erste Tour führte über vier Tage in drei deutsche Städte mit historischem Stadtkern, gleichermaßen verschieden und faszinierend alle drei.

Görlitz in der Oberlausitz: Östlich der Oder ist man schon in Polen, die Brücke lässt Fußgänger unkompliziert die Grenzen passieren.

Von unserem Heimatflughafen Mariensiel aus flogen wir zunächst nach Kyritz [EDBK], hier hat die Piaggio 149  vorsichthalber etwas Sprit aufgenommen. Sehr nutzerfreundlicher Flugplatz, die Kaffeemaschine wurde extra unseretwegen angeworfen. Von dort ging es westlich an Berlin vorbei über Schönhagen nach Bautzen, wo wir übernachten und die Innenstadt anschauen wollten. Aus irgendeinem unbekannten Grund war in der gesamten Stadt keine passende Unterkunft mehr zu bekommen. Kurzentschlossen nutzten wir die Dienste der Bundesbahn und fuhren nach Görlitz, wo ein tolles Hotel fünf Einzelzimmer für uns hatte. Eine sehr gute Entscheidung, denn die Stadt hat uns nach nur wenigen Schritten für sich eingenommen.

Lediglich die Taxifahrt am nächsten Morgen hatte Adrenalin spendenden Charakter, auf den wir auch gerne verzichtet hätten.

Die “Alte Ratsapotheke” am Untermarkt: Nach kurzem Anschocken seitens eines Corona-gestressten Angestellten überzeugte uns das Lokal mit seiner Atmosphäre und auch durch die Speisen.

Am zweiten Tag war ein in zwei Legs aufgeteilter Flug von Bautzen nach Regensburg, und von dort weiter nach Freiburg geplant. Die Wettervorhersagen waren optimal, GAFOR gab Oscar oder Charlie für die gesamte Strecke und auch die TAFs waren positiv. Leider hat sich das Wetter nicht überall an die Vorhersagen gehalten, etwas südlich von Hof wurde es in einer Senke Richtung Weiden sehr “suppig”, um nicht zu sagen: “undurchsichtig”. Also wichen wir westlich aus, die D-EAXT nahm etwas Sprit in Giebelstadt auf [Tipp: Für Oldtimer-Flugzeuge wird in Giebelstadt keine Landegebühr erhoben, wenn getankt wird]. Die D-ELRF schlug sich ohne Tankstopp nach Freiburg durch, letztlich kamen beide Maschinen nahezu zeitgleich dort an.

Vor dem Abflug aus Bautzen. Piper und Piggi warten auf den Pre-Flight-Check und auf das Beladen.

Vorbeiflug an Bamberg: Schon mal einen ersten Blick auf die Stadt werfen, in der wir den dritten Tag unserer Tour verbringen werden.

In Freiburg haben wir Glück gehabt, dass das flugplatznah gelegene Hotel fünf Einzelzimmer für uns zur Verfügung hatte. Kurz duschen, und schon ging es per Bus und Straßenbahn in die Innenstadt. Erster Eindruck: Eine bunt gemischte und ziemlich große Fahrrad-Demo verlangsamte die Straßenbahn auf Schritttempo. Zweiter Eindruck: Die Stadt war bei Weitem nicht so voll, wie früher schon erlebt. Und nach gemütlichem Schlendern durch die wunderbare Innenstadt fand sich zu gegebener Zeit auch noch ein Restaurant, das die fünf Flieger für den kommenden Tag stärkend verpflegt hat.

Vier von insgesamt fünfen: Irgendjemand musste ja auch dieses Foto aufnehmen.

Der folgende Tag begann mit leichtem Gedränge rund um die AvGas-Tankstelle: Mehrere Flieger kamen nahezu zeitgleich auf die Idee, ihre Flugzeuge auftanken zu wollen, manche hielten sich an die Regeln, andere wollten sich vordrängeln. Unschön für die Flugleitung, die sich aber souverän durchsetzte.

Nach dem Auftanken ging es über das Karlsruher VOR nach Bamberg [EDQA]. Der Anflug auf den Flugplatz über bewaldete Hügel, zwei Autobahnen und diverse Stromtrassen ist nicht sonderlich anspruchsvoll, aber an einen Motorausfall möchte man dabei nicht so gerne denken.

Der Flugplatz in Bamberg beherbergt Motor- und Segelfliegerei, das Miteinander scheint nach unserem Eindruck gut zu funktionieren. Eine Piggi ist dort wohl länger nicht gewesen; am Abflugtag war ein ortsansässiger Flugzeugfreund anwesend, der recht begeistert war, dass endlich mal wieder der typische Sound der Piggi zu hören war.

Bamberg überraschte uns positiv mit dem toll restaurierten Innenstadtbereich. Zugleich waren wir erstaunt bis entsetzt, dass die wesentlichen Straßenzüge dichtgedrängt mit Menschen ohne Mund-Nase-Maske und offenkundig bestgelaunt auch ohne Abstandsregeln gefüllt waren: Bereits am frühen Nachmittag hatten die meisten ein Bierchen in der Hand und diskutierten mehr oder weniger lautstark über dieses und jenes. Wenn der Schuss man nicht irgendwann gewaltig nach hinten losgeht! Wir Nordlichter jedenfalls fragten uns, warum bei uns ein Jahrmarkt abgesagt wird, wenn in Bamberg so ein dichtes Gedränge zum Wochend-Alltag gehört. Ehrlich gesagt: Keinerlei Verständnis unsererseits.

Anderntags bepackten wir unsere Flugzeuge, tankten und machten uns auf den Weg in den weniger dicht gedrängten Norden. Beide Besatzungen landeten sicher in Mariensiel, wo nach intensiver Reinigung und technischer Inspektion unserer Flugzeuge der Viertage-Trip mit einem gemeinsamen Kaffee bei unserem Flugplatzwirt Olaf einen würdigen Abschluss fand.