Cornwalls Westspitze

zuletzt geändert: 2018-Feb-14

Die Sommertour 2016 war  - wie so viele andere Touren auch -  bereits für das Vorjahr ins Auge gefasst worden, doch in dem Jahr haben wir ja die für 2014 geplante Italientour nach Lucca nachgeholt. Dieses Jahr also stand Cornwall ganz oben auf unserer Wunschliste, zum einem natürlich, um lange Wanderungen entlang der cornischen Küste zu genießen. Zum anderen aber  - es ist ja ein Fliegerurlaub -  wollten wir unbedingt einmal mit der Piggi in Lands End landen.

Erstaunlicher Weise gab es in diesem Jahr keine Abflugverzögerungen wegen irgendwelcher Wetterkapriolen. Das war eine ganz neue Erfahrung. Also konnten wir wie geplant am 25. Juni 16 zunächst nach Calais [LFAC] und sofort weiter nach Land's End [EGHC] fliegen.

Die wunderschöne britische Südküste flogen wir in ganzer Länge ab, mussten jedoch die Lizard Halbinsel wegen der Culdrose AIAA meiden, so dass wir erst etwas südlich von St. Ives wieder an die Südküste in Höhe von Penzance stießen. Von dort ging es wieder ein Stückchen die Küste entlang und letztendlich in den Endanflug zur Piste 34, einer mittlerweile asphaltierten Landebahn, deren 780m Strecke gebogen ist wie ein Walrücken.

Die Quartiersuche gestaltete sich sehr schwierig, obwohl das Flughafenpersonal uns mit einer eng bedruckten, dreiseitigen Telefonliste einschlägiger Unterkünfte in erreichbarer Nähe beglückte. Aber egal, wo wir anfragten: Es war alles belegt. Schließlich riefen wir ein Privattaxi, dessen netter Fahrer uns in ein nahegelegenes B&B vermittelte. Ein absoluter Glücksfall, denn Barbara, die Hausherrin, nahm uns herzlich auf und beglückte uns in den Folgetagen mit einem bombastischen Frühstück.

Cornwall ist keine Gegend für einen Schnäppchenurlaub, doch die einmalige Landschaft und die teils etwas skurrilen, aber immer unglaublich herzlichen Bewohner dieses westlichen Zipfels Englands lohnen den Besuch allemal. Was das Wetter anbelangt, muss man sich immer wieder klarmachen, dass hier der Golfstrom ganz unmittelbar an die Steilküsten der britischen Insel stößt. Schnelle Wetteränderungen sind einzuplanen, ein ganzer, durchgehender Sonnentag darf als Glückstag erlebt werden.

Und noch ein nicht ganz unwichtiger Aspekt: Das Bier wird nicht mit Druckluft, sondern mittels der Kraft der Unter- und Oberarme des Zapfenden aus dem Fass ins Glas befördert, die Temperatur des Getränks ist perfekt auf die Umgebungstemperatur in der Kneipe abgestimmt. Nun ja, wer's mag ...

Die von uns eingeplanten 7 Tage vergingen abwechslungsreich, zum Schluss hatten wir etliche erwanderte Streckenkilometer und Höhenmeter in den Beinen.

Den Rückflug mussten wir witterungsbedingt auf zwei Tage aufteilen: Am Freitag, dem 01. Juli 2016, kamen wir bis Shoreham/Brighton, wo wir unter anderem den 'British Airways i360 - New Brighton observation tower' und die 'Brighton Pier' sowohl mit festem Boden unter den Füßen, als auch im Vorbeiflug Richtung Frankreich bewunderten.

Am letzten Tag dann war das Wetter uns wieder gnädig: Vereinzelte, weithin erkennbare CB's konnten wir gut vermeiden. Zum Zwischenstopp landeten wir in Hoogeveen. Das war keine gute Entscheidung, denn die Graspiste war durch mehrere vorher durchgegangene Schauer weich und nass, unsere Piggi war gut gefordert, um dort wieder herauszukommen.

Zum Auftanken landeten wir dann noch in Leer/Papenburg [EDWF], meiner ganz subjektiven Meinung nach der absolute Sieger unter allen deutschen Flugplätzen in der Kategorie "Herzlichkeit".
Ein letzter Hopp nach Mariensiel [EDWI], die obligatorische Reinigung der Piggi, das lästige 'Paperwork': Und schon gab es bei Tino in der Flugplatzkneipe ein paar Matjes und kühles, gut gezapftes Bier.
Ein sehr schöner Tripp für eine Woche, zur Nachahmung sehr empfohlen.